Am 11. und 12. November trafen sich etwa 80 Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen am Werbellinsee zu einer großen Veranstaltung. Sie sprachen über Teilhabe und Selbstbestimmung. Das Motto war: Miteinander reden statt übereinander. Die Atmosphäre war offen und respektvoll.
Barrierefreiheit und Regeln
Es gab Übersetzungen in Leichte Sprache. Symbole zeigten, wie man sich verhalten sollte: gut zuhören, respektvoll miteinander sprechen und alle einbeziehen. Wer etwas beitragen oder Hilfe brauchte, konnte Kärtchen nutzen.
Der Start
Die Veranstaltung begann mit einer Andacht. Diakon Hartwin Schulz sprach davon, dass alles im Kleinen anfängt und dass man Sorgen und Dank zu Jesus bringen kann. Danach erklärte Dr. Benjamin Bell, dass Mitarbeitende als „Dienstleister“ verstanden werden sollen: Sie unterstützen Menschen, damit diese so selbstbestimmt wie möglich leben können. Dabei gehe es um ein gutes Miteinander und darum, genau zu schauen, wo Hilfe gebraucht wird.
Erfahrungen und Wünsche
In einem Film und einem Gespräch wurde gezeigt, wie viel sich für Menschen mit Beeinträchtigungen verändert hat. David Gründler erzählte, wie er von einem Klinikbewohner zu einem selbstständigen Mitglied einer WG wurde. Dort fühle er sich wie in einer kleinen Familie. Er wünscht sich, dass die Gesellschaft mehr Geduld zeigt, z. B. wenn er an der Supermarktkasse länger braucht. Sein Tipp an andere Menschen mit Unterstützungsbedarf: „Auf sich selbst hören und das Beste daraus machen.“
Austausch in Gruppen
Die Teilnehmenden arbeiteten in kleinen Gruppen zu Themen wie Selbstbestimmung, Mitbestimmung im Alltag und in der Gemeinschaft. Am ersten Tag gab es getrennte Gruppen für Mitarbeitende und Leistungsberechtigte, am zweiten Tag arbeiteten alle gemeinsam. So fand ein Austausch auf Augenhöhe statt. Luisa Goretzka sagte: „Leistungsberechtigte haben erkannt, dass sie das Recht haben, gehört zu werden.“
Wichtige Ergebnisse
- Mitarbeitende müssen gut zuhören, Fragen stellen und Wahlmöglichkeiten geben.
- Selbstbestimmung ist auch bei Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf möglich, wenn man sich Zeit nimmt und gut miteinander kommuniziert.
Ausblick
Die Organisatoren der Arbeitsgruppe „Teilhabe erleben“ wollen die Ergebnisse der Tagung auswerten und weitere Veranstaltungen planen. Langfristig sollen Richtlinien für die Arbeit an Teilhabe und Selbstbestimmung entstehen. Die Tagung war ein wichtiger Schritt, auf den weitere folgen sollen.